Umgesetzt werden muss ein Verkehrskonzept, das den Öffentlichen Verkehr, das Radfahren und das Zufußgehen in den Mittelpunkt der Planungen stellt. So wie es der ehemalige Oberbürgermeister Jörg Schulz mit der Unterzeichnung der Charta von Aalborg im Jahr 2000 für die Stadt Bremerhaven gefordert hat.
Erfahrungen in zahlreichen Städten Europas und weltweit zeigen, dass eine Verlagerung des Autoverkehrs auf den Öffentlichen Verkehr am besten mit der Straßenbahn gelingt. Denn die Tram verfügt über den so genannten Straßenbahnbonus, der Autofahrer deutlich häufiger auf die Bahn umsteigen lässt als auf einen Bus.
Es ist also kein Zufall, dass das Verkehrsmittel Straßenbahn bereits seit den 1980er-Jahren eine spektakuläre Renaissance erlebt. Kein anderes Verkehrsmittel kann so hervorragend Verkehrsfunktion, nachhaltige Stadtentwicklung und Umweltschutz miteinander verbinden.
Dabei ist die Straßenbahn ein Sympathieträger des ÖPNV, weil es einfach angenehm ist, auf eigener Spur dahinzugleiten und das Leben der Stadt zu beobachten.
Dass die moderne Straßenbahn das Mittel für mehr Lebensqualität und Umweltschutz in den Städten ist, zeigen die zahllosen neu gebauten oder in Planung befindlichen Tramsysteme in Europa und weltweit.
Bremerhaven will Klimastadt werden
Wenn man dieses Ziel ernst nimmt, dann muss die Seestadt der Zukunft nicht nur in den Bereichen Energieversorgung und Edutainment beispielgebend sein, sondern vor allem auch die Sektoren Stadtentwicklung und Mobilität in den Mittelpunkt des politischen Handelns rücken.
Eine spürbare Änderung des derzeitigen Modal Split, der die Verteilung der verschiedenen Verkehrsarten am Gesamtverkehrsaufkommen beschreibt, zugunsten des Umweltverbundes (Fuß-, Fahrrad- und Öffentlicher Verkehr) ist notwendig. In Bremerhaven dominiert den Verkehrssektor derzeit das Auto, während der ÖPNV ein Schattendasein fristet. Das heißt, im Handlungsfeld Mobilität muss der Öffentliche Verkehr eine Schlüsselrolle einnehmen, da hier die größten Verlagerungspotenziale bestehen. Kann dieser doch bei entsprechender Attraktivität einen nicht unerheblichen Anteil der Autofahrer zum Umsteigen auf den umweltfreundlichen Nahverkehr bewegen.